Inhalt der Seite

Eileitungstext Saatgutmischung

Saatgutmischungen

Besonders betroffen vom Artenrückgang ist die Welt der Insekten. Allen voran und in aller Munde sind die Bienen. Allerdings ist weniger die Honigbiene als Generalsitin betroffen, sondern die mehr als fünfhundert Wildbienenarten. Viele der hier lebenden Wildbienen sind auf eine bestimmte Pflanze spezialisiert und so kann man sich gut vorstellen, dass mit der Abnahme artenreicher Blühflächen auch die spezialisierten Insekten keine Nahrung mehr finden.

Aus diesem Grund helfen auch nicht die inzwischen selbst im Discounter angebotenen Saatgutmischungen mit Arten aus aller Welt. Denn die heimischen Wildbienen können hiermit meist nichts anfangen. Daher werden seit einiger Zeit heimische Wildblumen gezielt vermehrt, nun gibt es auch für den Kreis Recklinghausen eine eigens zusammengestellte Saatgutmischungen, mit Kräutern und Gräsern aus der Region.

Antrag für Flächen > 80 m²

Mehr zu dem Thema Insektenrettung aus der Samentüte erfahren sie hier.

Vestische Vielfalt - Bunter Blumensaum

SaatgutmischungtueteKleinDiese bunte Mischung beinhaltet Saatgut von mehr als 30 regionalen Wildblumenarten und Gräsern, welche für die Ansprüche von Wildbienen und Schmetterlingen und als Futterpflanze für Schmetterlingsraupen ideal sind.

Durch die vielen unterschiedlichen Arten bietet der Saum einen den ganzen Sommer andauernden Blühaspekt. Nachdem im ersten Jahr vor allem einjährige Arten den Bestand bilden, etablieren sich in den folgenden Jahren ausdauernde Stauden. Die Mischung ist nicht für die großflächige Anlage von Wiesen gedacht, sondern als Saumstruktur entlang von Garagen, Zäunen und auf vielen weiteren Flächen, an denen hoher (60-120 cm), überdauernder Wuchs nicht stört.

 Artenliste

Hinweise zu Anlage und Pflege:

Ansaat

Die Ansaat kann sowohl im Spätsommer/Herbst als auch im Frühjahr erfolgen. Wichtigstes Kriterium für eine gelungene Ansaat ist ein sorgfältig vorbereitetes Saatbeet, welches von Unkraut und alter Grasnarbe befreit sein sollte.
Nach der Ansaat sollte das Saatgut festgeklopft oder angewalzt werden, bei der Aussaat gilt: weniger ist mehr. Bei einer zu dichten Ansaat nehmen sich die Pflanzen später gegenseitig Licht, Wasser und Nährstoffe.
Bei durchgehender Feuchtigkeit sollten nach vier bis sechs Wochen erste Keimlinge zu sehen sein. Da es sich nicht um Zuchtarten handelt ist aber das wichtigste Kriterium bei der Ansaat Geduld! Arten die im ersten Jahr nicht keimen, können durchaus im darauffolgenden Jahr noch zur Keimung kommen, andere brauchen auch einmal Frost um überhaupt zur Keimung zu gelangen.

Pflege

Der Saum sollte maximal einmal im Jahr gemäht werden. Geeignete Zeitpunkte sind im Spätherbst oder noch besser im frühen Frühjahr. Pflanzen, die über Winter stehen bleiben, bieten Rückzugsraum und Futter für Vögel und Insekten. Im besten Fall wird die Fläche gemäht und das Schnittdgut abgeräumt. Mulchen hat in der Regel einen Verlust von Arten zur Folge.

 

Vestische Vielfalt - Blumenwiese

VestischeBlumenwieseFotoDiese Wiesenmischung ist für die Anlage von artenreichen Mähwiesen in großen Gärten, auf Obstwiesen und entlang von Wegen geeignet. Neben typischen Wiesenblumen wie Margerite, Wiesenbocksbart und Flockenblume sind auch zahlreicher Grasarten in der Mischung enthalten, so dass sich über die Jahre ein dichter und ertragreicher Wiesenbestand entwickeln kann. Die enthaltenen Blumen und Gräser kommen alle auf typischen Wiesen im Kreis vor und bieten Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Insekten.

Artenliste

Antrag für Flächen > 80 m²


 Anlage und Pflege artenreicher Wiesen


Wann und wo kann ich das Saatgut ausbringen?
Die Einsaat kann sowohl im Spätsommer/Herbst, als auch im Frühjahr erfolgen. Wichtigstes Kriterium für eine gelungene Einsaat ist ein gut vorbereitetes Saatbeet, welches möglichst von jedwedem Unkraut befreit ist. Da die meisten Arten es gerne sonnig mögen, achten Sie darauf, dass die Fläche möglichst nicht im Schatten liegt und nicht zu nass ist.


Wie muss der Boden vorbereitet sein?
Wichtig ist zunächst, die vorhandene Gras- und Unkrautnarbe zu entfernen. Dies kann durch Abschälen oder Fräsen der Fläche geschehen, alternativ kann die Fläche umgegraben oder gepflügt werden. Anschließend sollte mit der Harke ein feinkrümeliges Saatbeet erzeugt werden. Um sicher zu gehen, dass die Fläche weitestgehend unkrautfrei ist, hilft es die Fläche nach Bearbeitung zwei Wochen liegen zu lassen und zu beobachten, was erneut aufkommt um dann ggfls. ein zweites Mal zu fräsen.


- Je gründlicher die Fläche vor der Ansaat von altem Bewuchs befreit wurde, desto größer sind die Aussichten auf ein erfolgreiches Aufgehen der Aussaat! -

Wie sollte die Wiese eingesät werden?
Nach der Bodenbearbeitung sollte das Saatgut möglichst vor einer Regenperiode ausgesät werden. Wichtig ist, dass Saatgut locker und in zwei Gängen (einmal quer, einmal längs) über die Fläche zu verteilen und nicht einzuarbeiten. Um eine gute Ansaat zu ermöglichen ist das vom Kreis zur Verfügung gestellte Saatgut bereits mit einem Füllstoff vermengt. Bei einer zu dichten Ansaat rauben sich die Pflanzen später gegenseitig Licht, Wasser und Nährstoffe.
- Bei der Einsaat gilt: weniger ist mehr! -
Nach der Einsaat sollte das Saatgut angewalzt oder festgeklopft werden. Bei durchgehender Feuchtigkeit sollten nach vier bis sechs Wochen erste Keimlinge zu sehen sein.
- Das wichtigste Kriterium nach der Einsaat? Geduld! -
Arten die im ersten Jahr nicht keimen, können durchaus im darauffolgenden Jahr noch zur Keimung kommen, andere brauchen auch einmal Frost um überhaupt zur Keimung zu gelangen.

Was, wenn nur Unkraut kommt?
Sollten in den ersten Wochen vorwiegend unerwünschte Unkräuter auftauchen, sollte nach 8-10 Wochen ein „Schröpfschnitt“ durchgeführt werden. D.h. konkret, dass die Fläche in ca. 5-10 cm Höhe gemäht und das anfallende Schnittgut von der Fläche entfernt werden muss. Das Abräumen ist vor allem bei hoher Blattmasse unbedingt erforderlich, da sonst die aufkeimenden Jungpflanzen vom Schnittgut erstickt werden können.

Wie sollte eine artenreiche Wiese gepflegt werden?
Die Wiesenpflege beschränkt sich je nach Standort und Wüchsigkeit auf ein- bis zweimaliges Mähen. Dabei sollte der erste Schnitt zwischen 15. Juni und 15. Juli, der zweite Schnitt je nach Witterung ab Ende August erfolgen. Am schonendsten für Tiere und Pflanzen ist dabei der Schnitt mit Sense oder dem Balkenmäher. Wichtig ist, dass Mahdgut immer von der Fläche zu entfernen. Es kann entweder als Futter für Pferd, Kaninchen, Hase und Co. verwendet oder bei den städtischen Wertstoffhöfen entsorgt werden.


- Um die Wiese zu erhalten muss das Mahdgut immer abgeräumt werden! -


Regionalisiertes Saatgut

Regionalisiertes Saatgut
Unter regionalem Saatgut versteht man Saatgut, welches ausschließlich die Pflanzenarten beinhaltet, welche in einer Region vorkommen. Für die Herstellung von regionalem Saatgut werden zunächst nach Bewilligung durch die zuständige Naturschutzbehörde in Naturschutzgebieten das Saatgut von Blumen und Gräsern gesammelt. Es wird dabei immer darauf geachtet, dass nie der ganze Bestand abgesammelt wird und außerdem nicht nur in einem Gebiet gesammelt wird, um die Bestände und die genetische Stabilität zu sichern. Anschließend werden die gesammelten Samen zunächst gärtnerisch und später, wenn genug Saatgut vorhanden ist, auf einem Acker vermehrt.

WildblumenAnbauflaechen

(Wildblumen Anbaufläche)

In Deutschland wurden für die Produktion von regionalem Saatgut 22 Ursprungsgebiete oder Herkunftsregionen gebildet. Diese Regionen orientieren sich an naturräumlichen Gegebenheiten wie zum Beispiel Klima und Bodenbeschaffenheiten.
Für diese 22 Regionen kann man nun regionales Saatgut von den Herstellern beziehen. In Deutschland wird das Saatgut in 8 Produktionsräumen produziert, wobei der Kreis Recklinghausen im Produktionsraum 1, sowie im Ursprungsgebiet 2 liegt.

Die Recklinghäuser Mischung
Da die Ursprungsgebiete sehr groß sind, kommt es jedoch immer wieder vor, dass in den fertigen Mischungen Arten enthalten sind, die in unserem Kreis gar nicht vorkommen oder Arten fehlen, die hier ganz verbreitet sind. Daher entwickelte die Untere Naturschutzbehörde mit der Absprache der Biologischen Station des Kreises Saatgutmischungen, welche die Flora des Kreises abbilden. Dabei gibt es zu den verschiedensten Standortbedingungen, vor allem der Feuchtegrad der Böden, angepasste Artenlisten.

Die Mischungen für die unterschiedlichen Standorte finden Sie hier

 Weitere Informationen zu regionalem Saatgut und welche Arten für unsere Region vermehrt werden können oder bereits in der Vermehrung sind erhalten Sie unter:

www.regionalisierte-pflanzenproduktion.de